Donnerstag, 21. November 2013

Das Leben ist zu kurz...

Eine Freundin von mir sagt immer: "Das Leben ist zu kurz für eine Haarfarbe". Also kommt sie mal in Schwarz, mal in Rot und mal blond daher. Wie es eben gerade zu ihrer Stimmung (oder ihrer Garderobe) passt. Bei mir ist das anders. Zwei Haarfarben müssen für ein Leben reichen (wobei es sich in meinem Falle um eine schleichend-fließende Entwicklung von dunkelblond zu grau hin handelt). Dafür brauche ich mehr als ein Hobby, mehr als eine Lieblingssportart (und folglich mehr als einen Lieblingsverein) und vor allem: mehr als eine Musikrichtung!

Dass Freunde (Freunde?!?) bei wirklich jeder Band, die ich empfehle und bei jedem Konzert, das ich besuche, sofort Prog vermuten (und "Prog" ist bei ihnen definitiv bääh, so wie bei Kindern Gemüse oder Vokabelnlernen!), ist natürlich bösartig, ungerecht, völlig abwegig, aber vor allem mal falsch! Nur weil die Hälfte meiner All-Time-Favourite-Alben oder etwas mehr dem Genre entstammt, heißt das ja nicht, dass ich nichts anderes höre oder mag. Regelmäßig passiert es mir sogar, dass ich vor lauter (Prog-)Neuveröffentlichungen so von dieser Musik gesättigt bin, dass ich wochenlang nichts mehr aufnehmen, nichts mehr gut finden kann. Spätestens dann ist es an der Zeit, den Player auszulassen oder mal ganz was anderes zu hören: Pop, Jazz, Klassik, was auch immer. Kurz gesagt: Das Leben ist einfach viel zu kurz für eine Musikrichtung!


Empfehlung: Steve Hackett Live-DVD

Für Genesis-Fans der klassischen Fünfer-Besetzung war 2013 ein Jahr des Glücks. Nicht weil es endlich zu der von vielen herbeigesehnten Reunion gekommen wäre, nein! Steve Hackett ging mit seinem hochgelobten Album "Genesis Revisited II" auf Tour. Diejenigen, die dabei waren, trauten schlicht ihren Ohren kaum. Viele hatten es sich nicht mehr träumen lassen, eine Setlist nur mit Songs der Alben bis "Wind And Wuthering" zu erleben, auch wenn nur einer der Helden von damals auf der Bühne stand. Doch hat Hackett eine Reihe toller Musiker um sich geschart, die auch ohne die Gabriel’schen Showeinlagen und Kostümierungen für einen unvergessenen Abend und jede Menge Glücksgefühle sorgten.

Die Show im Hammersmith, die für diese Must-Have-DVD mitgeschnitten wurde, war nochmal eine ganz besondere mit vielen Gastmusikern. John Wetton (na ja) singt auf "Afterglow", Nik Kershaw (ja!) übernimmt die Vocals auf "The Lamia", und Steve Rothery (jaha!) steuert eines seiner typischen Soli bei. An diesem Abend in London stimmt so ziemlich alles. Höhepunkte herauszupicken, ist schwierig. Zu nennen sind aber "The Musical Box", "Firth Of Fifth", "Entangled" und natürlich "Supper’s Ready" in voller Länge. Viel mehr geht nicht.