Mittwoch, 30. April 2008

"Waters(pig)gate"


Ein Wahlkampftrick? Ein Anschlag? Oder ein Zeichen? Roger Waters` riesiges, aufblasbares Plastik-Schwein ist bei einem Konzert des Pink Floyd-Mitbegründers nahe Palm Springs/ Kalifornien erst weggeflogen und dann abgestürzt. Seine Überreste wurden in der Ortschaft La Quinta gefunden.

Traditionell ging das Schwein während des Songs "Pigs" vom 77er-Album "Animals" in die Luft. Allerdings hat es sich – eigentlich mit Kabeln sicher im Boden verankert - bisher noch nie "losgerissen".

Wenn das mal kein "Anschlag" der Republikaner war. Nach "Watergate" nun also "Waterspig"? Stand doch auf der Außenhaut des Schweins der Schriftzug des demokratischen Präsidentschaftsanwärters "Obama"…

Dienstag, 29. April 2008

Die DFL und die "heilige Kuh"

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat sich da keinen Gefallen getan. In der entscheidenden Saisonphase hat sie Zweitligist TuS Koblenz wegen Verstößen gegen Lizenzierungsauflagen acht Punkte Abzug (plus 200.000 Euro Vertragsstrafe) in der laufenden Spielzeit aufgebrummt und die Mannschaft von Trainer Uwe Rapolder so in akute Abstiegsgefahr gebracht. Sportlich waren die Koblenzer so gut wie durch. Und jetzt das.

Merkwürdig ist, wie wenig transparent die DFL ihre Entscheidung getroffen hat. Noch nie hat es in der Geschichte der 1. und 2. Bundesliga so einen hohen Punktabzug gegeben („Rekordhalter“ waren bisher der SSV Reutlingen und der 1. FC Nürnberg mit jeweils sechs Punkten Abzug), und "gefühlt" war zum Beispiel die Affäre um "schwarze Kassen" beim "Club" in der Saison 1995/96 schwerwiegender als das Versäumnis der Koblenzer, zwei nachverhandelte Spielerverträge offenzulegen.

Da erwarten die Fans eine nachvollziehbare Erklärung. Doch die Begründung fiel bislang sehr schmal aus. Wenn die Frage nach dem Strafmaß gestellt wurde, gab es ausweichende Antworten.

Beim 1. FC Kaiserslautern – seit der Fritz-Walter-Ära "heilige Kuh" des deutschen Fußballs und selbst einst wegen eines ähnlichen Vergehens mit nur drei Punkten Abzug bestraft – hat man die Entscheidung begrüßt und wieder Hoffnung geschöpft, die Klasse doch noch zu halten. Ohne den Punktabzug für den rheinland-pfälzischen Konkurrenten hätte es ganz düster für den Traditionsklub ausgesehen.

Doch die Fans in ganz Deutschland vermuten jedenfalls mehr hinter der Bestrafung und solidarisieren sich allerorten mit der TuS Koblenz. Mit einem Verein ohne große Tradition im deutschen Fußball, einem vormals namenlosen Klub, der erst seit zwei Jahren zweitklassig ist und vorher in den unteren Ligen herumdümpelte.

Der kann noch Beschwerde gegen den Punktabzug einlegen und will notfalls durch alle Instanzen. Im Sinne des Sports und der Fans ist zu hoffen, dass die Frage, wer absteigt oder die Klasse hält, nicht erst nach dem 34. Spieltag entschieden sein wird. Und dass der Absteiger dann trotz der Verstöße nicht TuS Koblenz heißt.

Montag, 28. April 2008

Mensch, Mick!


„So here I am once more…“ Die Veröffentlichung des Marillion-Debütalbums jährt sich in diesem Jahr zum 25. Mal. Bandmitbegründer Mick Pointer hat dieses Jubiläum zum Anlass genommen, das Songmaterial aus der ganz frühen Bandphase noch einmal auf die Bühnen zu bringen. „Script for a Jester`s Tour“ heißt das Projekt des Ex-Drummers, der dafür ein paar namhafte Musikerkollegen aus der Prog-Rockszene um sich geschart hat.

Mit dem Bassisten seiner aktuellen Band Arena, Ian Salmon, Gitarrist Nick Barrett (Pendragon), Keyboarder Mike Varty (Credo) und Brian Cummins, Sänger der Genesis-Cover-Band "Carpet Crawlers", hat sich „MP“ Pointer allerdings keine neuen Interpretationen der Songs vorgenommen. Stattdessen wird das Material eins zu eins nachgespielt. Arrangements und Sounds klingen wie von der Platte.

Zunächst wird das komplette „Script“-Album gespielt. Es folgen die B-Seiten „Charting The Single“, „Three Boats Down From The Candy“, das fast 20-minütige „Grendel“ und schließlich „Market Square Heroes“ sowie „Margaret“, einst Fishs sehr spezielle Version des schottischen Klassikers „Loch Lomond“.

Zwar kriegt Barrett nicht alle (filigranen) Rothery-Parts perfekt hin – es scheint, als hapert es vor allem an den Tempi – ansonsten aber klingt das alles erstaunlich authentisch. Wenn da bloß Brian Cummins nicht wäre. Sein Versuch, Sänger Fish zu kopieren, geht vollends in die Hose. Dass er sich so schminkt und anzieht wie der charismatische Frontman während der `83er-Tour ist noch nicht das Schlimmste. Aber er versucht auch, Fishs Bewegungen und sogar die Ansagen zu imitieren.

Nein. Der Fish-Klon ist wirklich kaum zu ertragen, zumal seine Mimik mehr an Markus Maria Profittlich („Mensch Markus“) erinnert als an Fish. Gesanglich hätte Cummins das Original wahrscheinlich sogar drauf. Aber nicht mal bei Stimme ist er, jedenfalls nicht beim Auftritt im Stuttgarter „LKA“. Gegen Ende des Konzerts kann er sich zwar etwas steigern, aber speziell die ersten "Script"-Stücke zu Beginn des Sets sind ein gesanglicher Super-GAU. Eine Zumutung für Fish-Fans!Der Rest der Band aber Klasse! Vor allem die Keyboards und natürlich Mick Pointer an den Drums ein Hörgenuss! Absoluter Höhepunkt: "Grendel" – wohl auch, weil das Stück relativ viele Instrumentalteile beinhaltet.

Kurzum: Mit geschlossenen Augen und bei völliger gedanklicher Ausblendung des Sängers ist`s ein netter Trip in die Vergangenheit. Und nur für den Fall, dass die Band das wiederholen will: Bitte bitte nur mit einem anderen Sänger!

Sonntag, 27. April 2008

Happy Birthday, Uncle Fish!

Unter seinem bürgerlichen Namen Derek William Dick kennen ihn die wenigsten. Ganz sicher aber seine Kumpels in East Lothian in Schottland. Ich bin sicher, er hat sich am Freitag zu seinem 50. Geburtstag von seinen Freunden hochleben lassen und einige Gläser mit ihnen gehoben.

Als 1983 Marillion`s "Script for a Jester`s Tear" erschien (zuvor gab`s schon eine Mini-LP und eine Single), war es vor allem die Kraft der Musik, der Bombast, der nicht nur Genesis-Fans wie mich packte. Es war die Theatralik, der Pathos, es waren die Texte und vor allem die Stimme des Leadsängers, eines gewissen "Fish". Der Mann - damals gerade mal 25 - konnte Trauer, und er konnte Wut wie in "Forgotten Sons", ein Song über die Rolle der britischen Regierung im Nordirlandkonflikt, der einem heute noch einen Schauer über den Rücken jagt.

Und da hatten ihn zumindest die deutschen Fans noch nicht auf der Bühne gesehen. Ein Naturereignis, als es 1984 zur "Fugazi"-Tour so weit war: Ein Zwei-Meter-Hüne, verkleidet und geschminkt - fast wie Peter Gabriel -, der nicht einfach sang, sondern im besten Wortsinn "performte".

Vier Alben machte Fish mit Marillion, ab 1990 folgten bis heute sieben Solo-Alben. "Misplaced Childhood" (mit dem Charterfolg "Kayleigh") blieb der größte Erfolg des Schotten - ein Album, das er 2005 zum 20-Jährigen nochmal auf die Bühne brachte. Sein neuestes Werk "13thStar" soll allen privaten Krisen zum Trotz das Ende einer längeren Schaffenskrise markieren. Fish ist damit auf einem guten Weg!

Aber jetzt lass Dich erst nochmal feiern. Einen Drambuie auf den Perrier-Allergiker! Happy Birthday, Uncle Fish! Cheers and Slàinthe!

"Always 1982"?!

"Down in space it's always 1982..." - Also, ich hab` das mal gecheckt. 1982 war für die Rockszene kein so besonderes Jahr. In den Single-Charts tummelten sich Grandmaster Flash, Gottlieb Wendehals und Falco (immerhin!). Und aus den Boxen meines "Schneider-Turms" (meinem ganzen Stolz) krachten abwechselnd die Scorpions mit ihrer LP "Animal Magnetism" und das (heute noch hörenswerte) Album "Worlds Apart" von Saga - im übrigen so ausdauernd, dass ich die Lieder heute noch von A bis Z mitsingen kann.

"Blues Brother" John Belushi starb an einer Überdosis. Ach ja, und die Compact Disc ging erstmals in die Massenproduktion, was mir damals aber noch völlig egal war.

Was also wollte uns David Bowie sagen, als er schrieb: "Some of us will always stay behind / Down in space it's always 1982..." Wahrscheinlich hatte es aber gar nichts mit unserem Musikkonsum zu tun.

Aber okay. Ein bisschen ist die Zeit bei mir schon stehen geblieben (wenn auch nicht unbedingt ausgerechnet 1982). Das belegt der Blick in mein CD-Regal (sorry, meine CD-Regale). Aber ich stehe dazu! In meinen "All-Time-Top-10" tummeln sich Pink Floyd, Deep Purple, Genesis und Yes, und ich finde: Qualität ist keine Frage des Alters!

So. Das muss als Einstieg in meinen "Rock`n´Sports-Blog" mal reichen. Keep rockin`!