Montag, 28. April 2008

Mensch, Mick!


„So here I am once more…“ Die Veröffentlichung des Marillion-Debütalbums jährt sich in diesem Jahr zum 25. Mal. Bandmitbegründer Mick Pointer hat dieses Jubiläum zum Anlass genommen, das Songmaterial aus der ganz frühen Bandphase noch einmal auf die Bühnen zu bringen. „Script for a Jester`s Tour“ heißt das Projekt des Ex-Drummers, der dafür ein paar namhafte Musikerkollegen aus der Prog-Rockszene um sich geschart hat.

Mit dem Bassisten seiner aktuellen Band Arena, Ian Salmon, Gitarrist Nick Barrett (Pendragon), Keyboarder Mike Varty (Credo) und Brian Cummins, Sänger der Genesis-Cover-Band "Carpet Crawlers", hat sich „MP“ Pointer allerdings keine neuen Interpretationen der Songs vorgenommen. Stattdessen wird das Material eins zu eins nachgespielt. Arrangements und Sounds klingen wie von der Platte.

Zunächst wird das komplette „Script“-Album gespielt. Es folgen die B-Seiten „Charting The Single“, „Three Boats Down From The Candy“, das fast 20-minütige „Grendel“ und schließlich „Market Square Heroes“ sowie „Margaret“, einst Fishs sehr spezielle Version des schottischen Klassikers „Loch Lomond“.

Zwar kriegt Barrett nicht alle (filigranen) Rothery-Parts perfekt hin – es scheint, als hapert es vor allem an den Tempi – ansonsten aber klingt das alles erstaunlich authentisch. Wenn da bloß Brian Cummins nicht wäre. Sein Versuch, Sänger Fish zu kopieren, geht vollends in die Hose. Dass er sich so schminkt und anzieht wie der charismatische Frontman während der `83er-Tour ist noch nicht das Schlimmste. Aber er versucht auch, Fishs Bewegungen und sogar die Ansagen zu imitieren.

Nein. Der Fish-Klon ist wirklich kaum zu ertragen, zumal seine Mimik mehr an Markus Maria Profittlich („Mensch Markus“) erinnert als an Fish. Gesanglich hätte Cummins das Original wahrscheinlich sogar drauf. Aber nicht mal bei Stimme ist er, jedenfalls nicht beim Auftritt im Stuttgarter „LKA“. Gegen Ende des Konzerts kann er sich zwar etwas steigern, aber speziell die ersten "Script"-Stücke zu Beginn des Sets sind ein gesanglicher Super-GAU. Eine Zumutung für Fish-Fans!Der Rest der Band aber Klasse! Vor allem die Keyboards und natürlich Mick Pointer an den Drums ein Hörgenuss! Absoluter Höhepunkt: "Grendel" – wohl auch, weil das Stück relativ viele Instrumentalteile beinhaltet.

Kurzum: Mit geschlossenen Augen und bei völliger gedanklicher Ausblendung des Sängers ist`s ein netter Trip in die Vergangenheit. Und nur für den Fall, dass die Band das wiederholen will: Bitte bitte nur mit einem anderen Sänger!

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