Eine Laune? Ein Trend? Oder schon eine Entwicklung? Vielleicht ist es ja auch nur Zufall, dass zumindest in meinem musikalischen Dunstkreis seit geraumer Zeit immer mehr Bands auftauchen, die ohne Sänger auskommen. Mogwai - ja so was wie die "Überväter" der Instrumentalbewegung - frames, A Cosmic Trail oder die Münsteraner Band Long Distance Calling gehören zu denen, die es in meine "Heavy Rotation" geschafft haben.
Zuzugeben, dass Rockmusik auch ohne Shouter funktionieren kann und nicht langweilig ist (was ich früher, abgesehen von ein paar wenigen glorreichen Ausnahmen, immer fand), ist für jemanden, der selbst mal gesungen hat, nicht ganz einfach. Aber es hilft nichts: Über den Schatten muss ich jetzt mal springen.
Denn es funktioniert tatsächlich, und zwar live und auf Platte! Und warum? All den genannten Bands gehen "Alphatiere" ab - also solche Musiker (bevorzugt Leadgitarristen!), die früher immer gerne den dicken Max (oder besser: den dicken Jimi oder Ritchie) markierten und ihren Lautstärkeregler so lange immer noch höher drehten, bis sich die Instrumente der Bandkollegen irgendwo im Wummer des Soundstampfs verloren. Nein. Diese Bands sind, um es mal sportlich auszudrücken, "Teamplayer". Jeder ordnet sich dem großen Ganzen unter und nimmt sich auch mal zurück.
Das ist nicht nur nicht zu unterschätzen. Nein, das ist eine ziemlich hohe Kunst! Speziell bei frames und - gerade im Münchner "Hansa 39" erlebt - bei Long Distance Calling sorgt diese Zurückhaltung dafür, dass es im entscheidenden Moment (und da darf dann jeder nach Herzenslust reinhauen) richtig funkt und dieser Funke dann auch überspringt. So eine langsame Steigerung bis zur gigantischen Wall of Sound, bei der sich bei jedem Rockfan die Lungenflügel weiten und alle Haare aufstellen, das macht diesen Instrumentalrock aus. Und das könnte ja dann doch mehr sein als nur ein Trend.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen