Mittwoch, 30. Mai 2012

Steve Hackett-Interview (Teil 2): "Ich bin immer noch ein Teil davon"


Frage: Du warst ja nur knapp sechs Jahre in der Band. Nervt es Dich, dass Dein Name scheinbar für ewig mit Genesis verbunden bleibt?
Hackett: „Ach, Genesis ist eben eines der Dinge, die ich gemacht habe. Das ist in Ordnung. Aber die Leute mögen mich auch für andere Dinge. Viele Hörer von Classic FM halten mich für einen klassischen Gitarristen, der nostalgische, orchestrale Musik komponiert. Das alles gehört zu mir.“

Frage: Klingt ja alles so, als wärst Du total im Reinen mit der Vergangenheit. Warum hast Du die Band dann damals eigentlich verlassen?

Hackett: „Ich wollte damals einfach eigene Dinge ausprobieren und Solo-Sachen machen.“

Frage: Für Collins oder Rutherford war das doch später auch kein Problem?

Hackett: „Ja, aber das war später. Als Peter ging, hat sich einiges verändert. Es war nicht mehr dasselbe. Wer wieviel einbringt, war nicht mehr fair verteilt. Ich war zwar ein einflussreiches Mitglied, ich hatte geholfen, Genesis zu dem zu machen, was es war. Aber ich war kein Gründungsmitglied, und es kommt immer auch darauf an, wie man miteinander umgeht. Nachdem ich - auch unter Mithilfe von Mike und Phil – 1975 mein erstes Soloalbum „Voyage Of The Acolyte“ gemacht habe, wollte ich auch nicht mehr um Erlaubnis fragen müssen, wenn ich solo etwas machen wollte.“

Frage: Für viele Fans bist Du der wahre Hüter des Genesis-Erbes. Was sagst Du dazu?
Hackett: „Ich war ein Teil davon und bin es immer noch. Es steht mir nicht zu, die anderen zu beurteilen. Ich kann nur sagen: Ich mache mein Ding.“

Frage: Wer sind für Dich in der Gegenwart die „Erben“ von Genesis?
Hackett: „Da denke ich an Bands wie Muse oder Elbow. Da spüre ich unseren Geist. Aber Genesis haben einen umfassenden Einfluss, auch in Genres, an die man nicht sofort denkt. Und auch die Neoprog- und Retroprogbands gehören dazu. Ich habe ja auch schon mit einigen von den Jungs gearbeitet, zuletzt mit Transatlantic auf dem High Voltage-Festival. Wir haben „The Return Of The Giant Hogweed“ einstudiert. Ich habe Tage gebraucht, um herauszufinden, was wir damals gespielt haben.“

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Sehr cooles Interview, merci.

Lieben Gruß
Cynthia

Wopo hat gesagt…

Herzlichen Dank, Cynthia!