Samstag, 7. Februar 2009

Genesis - Nursery Cryme (Boxset 1970 - 1975)

Ein weites Feld, am Rand ein herrschaftliches Schloss: Eine Schwester spielt Croquet mit abgeschlagenen Kinderhäuptern, und niemand stört sich daran. Dieses in hellen, weichen Farben gehaltene Bild von Paul Whitehead ziert das Cover des dritten Genesis-Albums "Nursery Cryme", das auch wegen seiner minderwertigen Klangqualität gerne unterschätzt wird. Dabei hat "Nursery Cryme" in der Bandgeschichte eine zentrale Bedeutung, ist es doch das erste Album des klassischen Genesis-Lineups mit Peter Gabriel, Tony Banks, Mike Rutherford, Steve Hackett und Phil Collins.

Hackett und Collins geben hier ihren Einstand. "NC" steht damit für den Beginn der Genesis-Ära, die als die kreativste und beste der Band gilt. Whiteheads Cover - gegenüber seinem "Trespass"-Artwork noch einmal deutlich tiefgründiger und doppelbödiger - versinnbildlicht dies. Ein weiterer großer Unterschied zum Vorgänger: Die Songs auf „Trespass“ waren noch fast alle liveerprobt, die Songstrukturen standen fest. Im Studio hieß es „so sind sie eben, Kumpel, fummel jetzt nicht dran rum“, erinnert sich Mike Rutherford. „Bei den Aufnahmen zu Nursery Cryme nahmen die Songs immer noch Gestalt an und waren in ihren Arrangements und ihrem Klang noch etwas wandelbarer.“

Die Neuen steuern den von Collins gesungenen Shorttrack „For Absent Friends“ bei. Die Chefs heißen aber Gabriel und Banks: „Ich dachte, es wäre gut, mich mit Phil zusammenzutun. Klein-Collins und Hackett Junior, die den älteren, perfekten Jungs ihre Dienste anbieten“, so Hackett im Rückblick. Speziell sein Stil ist aber schon klar erkennbar, auch wenn der Fokus eindeutig auf Gabriels Gesang und Banks` Orgel liegt.
Die neue Genesis-Box offenbart jetzt ohne Soundschleier, dass „NC“ mehr zu bieten hat als nur „Fountain“ und den Bandklassiker „The Musical Box“: Die eigentliche Überraschung sind „The Return Of The Giant Hogweed“ und „Harold The Barrel“, die plötzlich transparent und druckvoll rüberkommen. Und „Seven Stones“ entfaltet erst durch die neue Technik seine ganze Pracht und Schönheit. Dass man die Texte endlich versteht, ist eine wunderbare Zugabe.

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